Voluminös und majestätisch räkeln sie sich in Liegestühlen, thronen auf niedrigen Sockeln oder präsentieren sich in selbstbewusster Marilyn Monroe Pose - die „Dicken Weiber” von Viola Jürgens. Ob in glänzender Bronze, Silber oder weißem Ytong - sie strahlen Lebensfreude, Sattheit und Zufriedenheit aus. Man spürt, wieviel Spaß es gemacht haben muss, so ungeniert ins Volle zu greifen, so befreit formen zu können. Von den kleinen kugelförmigen Köpfen bis zu den ausladenden zylinderförmigen Beinen und dem großzügig geschwungenen Hintern. Dicke Frauen waren schon immer mein Thema, sagt Viola Jürgens, die als Tochter des Kunstmalers und Bildhauers Hans Baumhauer schon von Kindesbeinen an mit Kunst aufgewachsen ist und mit ihm zusammen auch gearbeitet hat. Ihre dicken Frauen gestaltet sie nicht nach Modellen, und eigentlich geht es ihr auch nicht darum, eine Lanze für sie zu brechen. Würde sie abstrakte Formen bevorzugen, wären es wahrscheinlich auch voluminöse Figuren mit Rundungen und weichen Linien. |
Ob Ton, Gips, poröser, leichter Ytong oder schwere Bronze - nicht das Material bestimmt die Schwere oder Leichtigkeit ihrer Skulpturen, sondern die Form und das sichere Gefühl für ihre bevorzugten Körperdimensionen. Sicher erinnert eine sitzende Figur in strahlender, spiegelnder Bronze an einen weiblichen Buddha, hat aber einen anderen Schwerpunkt. Doch selbst da scheint sich der Körper von seiner bodenständigen Anziehungskraft zu lösen. Und vielleicht ist es neben dem warmen Gefühl, das ihre Skulpturen vermitteln, vor allem die Genauigkeit, mit der sie einen Punkt trifft, an dem sich Anziehungskraft und Auftrieb gegenseitig aufheben. Da hat eine Künstlerin nicht nur ein Motiv gefunden, das sie in ihrer Kreativität ausfüllt, sondern auch eine traumwandlerische Sicherheit, es in jeder Position, in jeder Pose und mit jedem Material auf den selben Nenner zu bringen. Viola Jürgens Skulpturen sind nicht konstruiert, nicht entworfen, sondern entstehen unter ihren Händen, als wären sie schon immer da gewesen und hätten nur darauf gewartet, dass ihnen jemand Gestalt gibt. Kultur Joker, Freiburg
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