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Viola
Jürgens

Bildhauerin
Malerin

Paul Klock
Unbeschreiblich weiblich
 
Paul Klock
22.11.05
 
Untrennbar ist Viola Jürgens mit den von ihr geschaffenen nackten Frauenkörper verbunden, die sie zärtlich respektlos „dicke Weiber” nennt. Ob in schlichtem Ytong modelliert oder aufwändig in Bronze gegossen - stets ist man wie frau versucht, über die runden Körperformen zu streichen oder zu streicheln, dem visuellen Augenschein den haptischen, taktilen Eindruck folgen zu lassen.
Spätestens dann wird klar, dass es sich eben nicht nur um dicke Weiber, um „Femmes formidables” handelt, sondern um weiche, runde Formen, die nur über die Gesamtfigur, über Haltungen und Posen als Frauenkörper identifizierbar werden. Mütterlich wirken sie, wie Fruchtbarkeitsgöttinnen aus einer anderen Kultur. Anschmiegsam und gleichzeitig autark räkeln sie sich selbstgenügsam auf Steinplatten, drehen eine Pirourette mit um den Kopf geschlungenen Armen oder ruhen gravitätisch wie eine Buddhastatue auf dem Boden. Sie strahlen Lebensfreude pur aus und dominieren die Szenerie, ohne eitel zu wirken.
Man sieht ihnen an, dass sie nicht konstruiert sind, sondern unter den Händen der Künstlerin entstehen. Dass sie sozusagen gestreichelt auf die Welt kommen. In unzähligen Variationen geboren, nicht als Klon, sondern als Individuum. Sie erscheinen als Engel, als philosophische Denkerin, als Reinkarnation ewiger Weiblichkeit und sind dennoch vor allem eins: Aus Kuben und Kugeln gewachsene Weibsbilder, die es auch schon mal als in dreifache Ausfertigung „Die drei Grazien” gibt.